Globale Unsicherheit: Europas Börsen im Aufwind

Globale Unsicherheit: Europas Börsen im Aufwind

16 Oktober 2023 Aus Von Julian Schröder

Die Börsen erholten sich am Montag von den Verlusten der Vorwoche. Die Hoffnung auf diplomatische Bemühungen zur Verhinderung einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas stützte den DAX, der um 0,34 Prozent auf 15.237 Punkte stieg. Auch der MDax verzeichnete ein Plus von 0,25 Prozent auf 25.019 Punkte.

Die Aussicht auf eine europafreundlichere Regierung in Polen nach den Parlamentswahlen trug ebenfalls zur Entspannung an den europäischen Börsen bei. Die national-konservative Partei PiS verlor laut Prognosen ihre Mehrheit, was zu einer möglichen Kehrtwende in der politischen Landschaft Polens führen könnte. Diese Veränderung spiegelte sich auch im Aufwärtstrend des polnischen Zloty wider, der um 1,3 Prozent auf 4,4719 zum Euro stieg. Die Ergebnisse der Parlamentswahl werden für Dienstag erwartet.

Analysten betonten, dass die diplomatischen Bemühungen im Nahen Osten die Märkte beeinflussen, obwohl die geopolitischen Spannungen weiterhin bestehen. Luke Hickmore von Abrdn Investment Management warnte vor möglichen Auswirkungen auf den Ölpreis und die Unsicherheit am Markt, sollten sich die Kriegshandlungen ausweiten. Anleger verfolgten gespannt die geopolitischen Entwicklungen und hofften auf eine Deeskalation des Konflikts.

In den USA zeigten sich Anleger vorsichtig optimistisch, als die Berichtssaison begann und Firmenbilanzen sowie Wirtschaftsdaten erwartet wurden. Der Dow Jones stieg um 0,59 Prozent auf 33.869 Punkte, der S&P 500 gewann 0,67 Prozent auf 4356 Punkte, und der Nasdaq 100 legte um 0,84 Prozent auf 15.120 Zähler zu.

Die Weltwirtschaft erhielt beunruhigende Nachrichten aus Washington, da die globale Staatsverschuldung laut dem Institute of International Finance einen Rekordwert von 307 Billionen Dollar erreichte. Die USA, Italien und Großbritannien wurden als besonders gefährdet für eine Finanzkrise bezeichnet.

Die Ölpreise zeigten einen leichten Rückgang, nachdem sie in der Vorwoche aufgrund des Angriffs der Hamas auf Israel deutlich angestiegen waren. Die Unsicherheit in der ölreichen Region des Nahen Ostens bleibt bestehen.

Der Euro stabilisierte sich leicht gegenüber dem Dollar und kostete am Nachmittag 1,0538 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf denselben Betrag fest.

Die Kryptowährung Bitcoin erlebte einen Anstieg, getrieben von Spekulationen über die Zulassung eines börsengehandelten Bitcoin-Fonds. Die SEC kündigte an, keinen Einspruch gegen das jüngste Urteil im Streit mit Grayscale einlegen zu wollen, was die positive Stimmung im Kryptomarkt verstärkte.

Die geplante Übernahme des größten Teils des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet durch den Bund verzögert sich erneut. Die Commerzbank und die Europäische Investitionsbank (EIB) kündigten eine Zusammenarbeit an, um mittelständischen Unternehmen Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern.

Die Bundesregierung plant, Investitionen in ausgewählten, zuverlässigen Ländern zu fördern und überarbeitet dafür ihre Investitionsgarantien. BioNTech verzeichnet einen Nachfrageeinbruch bei Covid-Impfstoffen, was zu Abschreibungen von bis zu 900 Millionen Euro im dritten Quartal führen könnte.

Im Bieterduell um Manchester United ist der britische Ineos-Vorsitzende Jim Ratcliffe bereit, mehr als 1,5 Milliarden Dollar für ein Viertel der Anteile zu zahlen. Dies könnte die Bewertung des Fußballvereins auf fast 6,5 Milliarden Dollar erhöhen, was höher ist als das Angebot des Konsortiums um Scheich Dschassim bin Hamad al-Thani aus Katar.

Die Otto Group verzeichnete trotz rückläufiger Umsätze im ersten Halbjahr einen Rückgang von etwa drei Prozent. Der CEO, Alexander Birken, zeigte sich optimistisch und erwartet eine Stabilisierung des Geschäfts im Jahresverlauf.