Berlin plant 9-Euro-Sozialticket für rund 650.000 Menschen
3 Juli 2025Während sich Bund und Länder weiterhin über die Einführung eines bundesweiten 49-Euro-Tickets uneinig sind, geht Berlin eigene Wege und verlängert das bestehende 29-Euro-Ticket. Darüber hinaus plant die Hauptstadt ab Januar ein neues Sozialticket für Bedürftige – für lediglich neun Euro im Monat.
29-Euro-Ticket bleibt bis März bestehen
Wie die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach einer Senatssitzung bekannt gab, wird das Berliner 29-Euro-Ticket bis Ende März verlängert. Ursprünglich war das Ticket nur als Übergangslösung nach dem Auslaufen des bundesweiten 9-Euro-Tickets gedacht und sollte im Dezember enden. Da jedoch keine rechtzeitige Einigung auf ein bundesweites Nachfolgemodell in Sicht ist, hat sich der Berliner Senat zur Verlängerung entschlossen.
Das 29-Euro-Ticket ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern in Berlin, den öffentlichen Nahverkehr weiterhin vergünstigt zu nutzen. Es wird vom Land Berlin finanziert und gilt innerhalb des Stadtgebiets.
Neues Sozialticket für rund ein Sechstel der Berliner Bevölkerung
Neben der Verlängerung des 29-Euro-Tickets plant der Senat ab Januar ein neues Sozialticket für besonders Bedürftige. Für nur neun Euro im Monat sollen rund 650.000 Menschen in Berlin Anspruch auf das Ticket haben – das entspricht etwa jedem sechsten Einwohner der Hauptstadt. Gleichzeitig soll der Kreis der Anspruchsberechtigten im Vergleich zu früheren Regelungen deutlich erweitert werden.
Ziel ist es, sozial schwächer gestellten Menschen einen bezahlbaren Zugang zum öffentlichen Verkehr zu sichern und so ihre Mobilität im Alltag zu verbessern.
Zukunft des bundesweiten 49-Euro-Tickets weiterhin unklar
Ob es ab April 2023 eine deutschlandweit gültige Lösung geben wird, ist noch offen. Eine Einigung zwischen Bund und Ländern steht weiterhin aus. Die Verhandlungen sollen jedoch bald in eine entscheidende Phase gehen: Am Mittwoch treffen sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder, um die offenen Finanzierungsfragen zu klären.
Im Gespräch ist weiterhin ein bundesweites 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Die Länder fordern allerdings vom Bund eine Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel um jährlich 1,5 Milliarden Euro. Diese Mittel werden benötigt, um Bahn- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen zu bestellen.
Zusätzlich verlangen die Länder wegen gestiegener Energiepreise eine weitere Erhöhung um jeweils 1,65 Milliarden Euro für die Jahre 2022 und 2023. Der Bund zeigt sich bisher zurückhaltend. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht nur begrenzten Spielraum im Bundeshaushalt.