Reispreise in Südkorea und Japan erreichen Rekordniveau

Reispreise in Südkorea und Japan erreichen Rekordniveau

5 September 2025 Aus Von Julian Schröder

Die Reispreise in Südkorea und Japan befinden sich auf einem alarmierenden Hoch, was bei Verbrauchern und in der Industrie für wachsende Besorgnis sorgt. In Südkorea hat der Preis für einen 20-Kilogramm-Sack Reis die psychologisch wichtige Marke von 60.000 Won überschritten, während in Japan die Erwartung weiterer Preissteigerungen im Herbst ein historisches Hoch erreicht hat. Die Regierungen beider Länder sehen sich gezwungen, mit stützenden Maßnahmen einzugreifen.

Preisanstieg in Südkorea trotz Überschuss

Für südkoreanische Haushalte ist der Einkauf von Reis zu einer teuren Angelegenheit geworden. Laut Daten der Korea Agro-Fisheries & Food Trade Corporation (aT) lag der durchschnittliche Einzelhandelspreis für einen 20-Kilogramm-Sack Reis Anfang September bei 60.454 Won, was einem Anstieg von 17,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Besondere an der aktuellen Situation ist, dass der Preisanstieg trotz eines landesweiten Reisüberschusses stattfindet – ein Umstand, der Experten vor ein Rätsel stellt und auf Schwächen im staatlichen Angebotsmanagement hindeutet.

Ursachen und staatliche Fehlkalkulation

Die Wurzeln der aktuellen Preiskrise liegen paradoxerweise in früheren staatlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise. Um einen Preisverfall nach der letzten Ernte zu verhindern, hatte die Regierung rund 260.000 Tonnen Reis vom Markt genommen. Diese Marktverknappung führte jedoch dazu, dass die Preise nun über das angestrebte Niveau hinausgeschossen sind. Kritiker bemängeln zudem, dass Programme zur Reduzierung der Reisanbaufläche nicht den gewünschten Erfolg bringen. So wurden Landwirte ermutigt, stattdessen strategische Feldfrüchte wie Weizen, Sojabohnen oder speziellen Pulverreis anzubauen. Die Regierung kaufte diese Erzeugnisse auf, doch aufgrund mangelnder Planung und Nachfrage lagern große Mengen ungenutzt in Lagerhäusern, was zu einer Verschwendung von Haushaltsmitteln führte, ohne die Reisanbaufläche signifikant zu reduzieren.

Maßnahmen der südkoreanischen Regierung

Als Reaktion auf die explodierenden Preise hat das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten ein Maßnahmenpaket geschnürt. Die Regierung wird die Subventionen für den Reiskauf erhöhen und den Rabatt von 3.000 Won auf 5.000 Won pro 20-Kilogramm-Sack anheben. Diese Rabattaktion wird in Zusammenarbeit mit großen Supermarktketten wie Hanaro Mart, E-Mart und Lotte Mart umgesetzt. Zusätzlich werden 50.000 Tonnen Reis aus den Staatsreserven für die verarbeitende Industrie freigegeben. Dieser Schritt soll vor allem kleine und mittlere Unternehmen der Lebensmittelbranche entlasten, die aufgrund der hohen Marktpreise Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung haben.

Parallele Entwicklungen in Japan

Auch in Japan spitzt sich die Lage auf dem Reismarkt zu. Eine aktuelle Umfrage der Japan Rice and Stable Supply Support Organization ergab, dass die Erwartungen für zukünftige Preissteigerungen ein Rekordhoch erreicht haben. Der sogenannte Preis-Trend-Index (DI) stieg im August um 23 Punkte auf einen Wert von 69. Dies signalisiert, dass sowohl Produzenten als auch Verbraucher fest mit weiter steigenden Preisen im Herbst rechnen.

Treiber des Preisanstiegs in Japan

Die Gründe für die angespannte Lage in Japan sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist der verschärfte Wettbewerb um Rohreis zwischen den landwirtschaftlichen Genossenschaften (JA) und privaten Händlern. Um sich Lieferungen von den Landwirten zu sichern, wurden die Vorauszahlungen, eine Art Anzahlung bei Vertragsabschluss, drastisch erhöht. In der Präfektur Niigata, dem größten Reisanbaugebiet Japans, stieg der Einkaufspreis für 60 Kilogramm der beliebten Sorte Koshihikari um 76 % im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig wächst bei den Verbrauchern die Sorge vor Versorgungsengpässen aufgrund extremer Wetterbedingungen wie Dürre und Hitzewellen. Die Erholung des Gastronomiesektors und der zunehmende Tourismus kurbeln die Nachfrage zusätzlich an und verstärken den Aufwärtsdruck auf die Preise. Händler gehen davon aus, dass der Einzelhandelspreis für einen 5-Kilogramm-Sack bald die Marke von 4.000 bis 4.500 Yen erreichen könnte.